Der Stadtsitz der Humpis, Linie Waltrams, ist
 seit 1430 im Haus Marktstraße 12 nachweis-
 bar, der mit seiner enormen Ausdehnung über
 drei Hausparzellen hinweg auch nach außen
 die herausragende Stellung seiner Bewohner
 dokumentiert. So vergrößerte Ital II. nach dem
 Kauf seiner Herrschaften seinen Wohnsitz im
 Jahr 1437, indem er das Nachbarhaus des
 Metzgers Oswald Schwiczer dazuerwarb.
 1442 erweiterte er seinen Besitz noch einmal
 durch den Erwerb des übernächsten Gebäu-
 des, das Jos Loehle d. Ä. von Lachen und 
 seinen Söhnen Jos und Ruedi von Ravensburg
 gehörte. Anders als seine Vettern aus der 
 Ravensburger Linie im sogenannten Humpis-
 quartier schuf er aus den drei Gebäuden einen
 einheitlichen Komplex, der mit seinen durch-
 gehenden Blendbogenverzierung über die ge-
 samte Vorderfassade Einheitlichkeit und 
 Monumentalität ausstrahlt. Die unmittelbar
 benachbarten Handwerker waren damit aus
 der nächsten Umgebung verdrängt worden.
 Sein direkter Nachbar war nun der Patrizier
 Franz Fauber. Der Vollständigkeit halber soll
 hier noch auf die "Pfeffertagsstiftung" Itals II. 
 hingewiesen werden. Es handelt sich um eine
 Stiftung an das Ravensburger Spital, über 6 
 Lehenshöfe und die den Spitalinsassen und
 anderen armen Leuten seit 1434 alljährlich
 zum 23. September ein Stück Fleisch in
 Pfeffersoße bescherte. Von den vier Söhnen
 Ital II. führten nur zwei die Linie weiter.
 Jacob I. erbte Siggen und kaufte 1447 die
 Herrschaft und das Schloß Brochenzell und
 1448 Sammletshofen dazu. Sein Bruder Frick
 IV. erwarb 1464 die Kleinherrschaft Waltrams
 hinter Großholzleute.









 Burg Pfaffenweiler über Herfatz bei Wangen,
 1435 bis 1658 im Bestiz der Humpis, ab 1643
 unbewohnt.











 Schlößchen Zellerberg 1434 bis 1514 im Be-
 sitz der Humpis, 1514 an das Kloster Wein-
 garten verkauft.

 2
 Herrschaft Waltrams
 mit Privileg vom Kaiser

 Die Kleinherrschaft Waltrams war sehr be-
 scheiden, da sie nur den Ertrag von acht
 Höfen abwarf. Frick IV. der sich Humpis von
 Pfaffenweiler nannte, heiratete Agnes von
 Mühlegg zu Waltrams. Von den beiden
 Brüdern seiner Frau kaufte dieser Frick IV. für
 2500 Pfund Heller Ravensburger Währung die
 Herrschaft Waltrams. Ausschlaggebend
 für diese Erwerb war jedoch etwas ganz
 anderes: der Besitz von Waltrams als Lehen
 des Bischofs von Würzburg berechtigte zur 
 Führung des Adelstitels der Edlen von
 Waltrams, und so konnte der Sohn von
 Frick IV., Frick V. 1509 vom Kaiser das 
 Privileg erlangen, daß sich alle vier nachge-
 borenen Söhne Itals II. mit dem Titel
 "Humpis von und zu Waltrams" schmücken
 konnten. Eine Wappenbesserung, die den 
 Widder der alten Herren v. Waltrams zu den
 Humpishunden gesellte, folgte. Nun hatten 
 auch die Söhne und Enkel Itals II. Sitz und
 Stimme in der freien Schwäbischen Reichs-
 ritterschaft des Ritterkantons Hegau - Allgäu -
 Bodensee neben ihren schon längst dort 
 aufgenommenen Ratzenrieder Vettern.
 Trotzdem scheint die finanzielle Basis eine
 gleichzeitige Abkehr vom Handel nicht erlaubt
 zu haben. Die Waltramser blieben noch vier
 Generationen nach Ital II. bis zum Ende der 
 Handelsgesellschaft zumindest als Teilhaber
 dem Kaufmannsstand verbunden. Gerade die
 Humpis v. Waltrams zu Siggen und Brochen-
 zell haben das Stammhaus in der Markt-
 straße in Ravensburg am längsten genutzt.
 Die persönliche Verwaltung und Kontrolle der
 von den Vorfahren gestifteten Pfründe und
 Legate an den Ravensburger Kirchen führten
 die Humpis sogar noch nachweislich bis 1740
 von ihren Landschlössern in die Stadt ihrer
 Väter.









 
 Burg Waltrams um 1500.












 Trudpertkapelle. Johann Dietrich v. Waltrams
 kaiserlicher Hauptmann, erbaute um 1700
 zum Gedenken an seine beiden in Ungarn ge-
 fallenen Söhne, diese Kapelle und ließ 1702
 Gemälde der Söhne anfertigen, wovon eines
 noch erhalten ist.
 
 3 
 Die Humpis Linie Waltrams
Die Waltramser Geschichte der Familie
Humpis beginnt mit Ital II. 1390-1465
Bürgermeister und Stadtammann von
Ravensburg, der als einer der erfolgreichsten
Humpis der weitverzweigten Sippe gilt und
gleichzeitig als einer der reichsten Männer
der Welt in dieser Zeit eingeschätzt wird.
Seinem enormen Reichtum und Wohlstand
erreichte Ital II. mit seinem Vater Frick II.
1380 -1434 zusammen, die zu Beginn des
15. Jahrhunderts den größten Immobilien-
handel im ausgehenden Mittelalter betrieben.
Basis für diese Unternehmungen waren die
Folgen der großen Pestepidemie des Jahres
1347/48, die das Land entvölkerte und damit
die Getreidepreise für nahezu 180 Jahre
drastisch sinken ließ. Der aus schließlich
vom Agrareinkommen lebende Landadel ver-
armte dadurch und mußte seine Ländereien,
Rechte wie Vogtrechte, Patronatsrechte,
Jagd- und Fischereirechte bis hin zur Nieder-
gerichtsbarkeit an Händler und Kaufleute
vom Schlage der Humpis verkaufen, um
das sichere und schützende Bürgerrecht in
den Städten zu erwerben suchten.
Häufig heirateten sie ihrerseits reiche Bürger-
und Patriziertöchter. Das Raubrittertum
war auch die Antwort dieses wirtschaftlich
ruinierten Adels. Angst und Schrecken ver-
breitete nicht allein die Mord- und Straßen-
räuberbande der Herren v. Schellenberg
zu Kißlegg, die im 1467 ihr Unwesen trieb.
Bei der Belagerung der Burg Gundelfingen
im Lautertal, von der aus die Herren v. Stein
die Handelszüge der Großen Ravensburger
Handelsgesellschaft überfielen, verloren die
Ravensburger 1463 einen großen Teil ihrer
Kriegsgeräte.
Und nicht jenen Hans v. Rechberg zu ver-
gessen, der die Schiffe der oberschwäbischen Kaufleute auf dem Bodensee überfiel.
"Wer will bleiben von Händeln rein, der hüte
sich vor Rechberg, Freyberg und Stein"
lautete damals ein Spottvers, den die Humpis
wohl auch ihren Kindern beigebracht haben
dürften. 100 Jahre später waren genau diese drei adligen Familien mehrfach mit den Humpis verschwägert, Synthese zwischen dem verarmten Landadel und dem in den Ritter- stand aufstrebenden Kaufmann war voll- zogen. Den Gewinn aus seinem Land- handel legte Ital II. in eigenen Herrschaften und Patronate an.1433 kaufte er Siggen, 1434 das Schlößchen Zellerberg bei Amtzell und 1435 die Feste Pfaffenweiler über Herfatz bei Wangen, 1437 erwarb er von der Wangener Patrizierfamilie Pfanner das Patronat und das Vogtrecht der Wallfahrtskirche Pfärrich. Dies blieb den Humpis v. Waltrams rund 240 Jahre lang. 1
 Die Humpis erwerben das Schloß
 Schomburg 1549, die Ritterschaft und 
 Schloß Amtzell 1593

 Frick V. Humpis von Waltrams, Herr zu
 Pfaffenweiler 1469-1538 heiratete Felizitas v.
 Ow, da die Ehe kinderlos blieb, übernahm
 nach dem Tode seines Bruders Eitelhans
 dessen Sohn Friedrich VI. als Humpis von 
 Waltrams, Herr zu Pfaffenweiler den gemein-
 samen Besitz. Mit dem Verkauf der 1525
 ererbten Herrschaft Senftenau unweit von
 Lindau konnte Friedrich VI. 1549 das mont-
 fortsche Schloß Schomburg erwerben.









 Schloß Schomburg an der Argen um 1600.

 Dieser Friedrich  VI. war mit Anastasia v.
 Sürgenstein auf Amtzell verheiratet. Die
 Epitaphe der beiden befinden sich in der
 Pfärricher Wallfahrtskirche.
 Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor,
 Friedrich VII., Joachim Domherr zu Eichstätt, 
 und Hauprecht. Während Friedrich VII. 1556-
 1628 Schomburg übernahm, kaufte sein
 Bruder Hauprecht I. Humpis 1557-1615 die
 Ritterschaft und Schloß Amtzell 1593 von
 Baron Hans v. Sürgenstein zu Achberg .
 Er bewohnte daraufhin mit seiner Ehefrau
 Magdalen v. Bubenhofen das "neu erbaute
 Amtzeller Schloß". Ihm folgte als Amtzeller
 Schloßherr sein Sohn Hauprecht II. von und
 zu Waltrams, Herr zu Amtzell und Pfaffen-
 weiler 1600-1643. Er wird im Jahre 1632,
 also während des 30. Jährigen Krieges, auch
 als kaiserlicher Hauptmann genannt und war
 mit Maria Magdalena v. Weichs verheiratet.
 Nach dem Tod Hauprechts II. hat sein einziger
 Sohn Johann Georg Humpis die Herrschaft
 übernommen. Er wird als Gesandter des
 Bischofs von Eichstädt am Regensburger
 Reichstag von 1654 genannt. Er verstarb 1654
 kinderlos. Damit ging die Herrschaft Amtzell
 der traditionsreichen Familie der Humpis ver-
 loren. Johann Georgs Schwester Maria -
 Susanna heiratete in zweiter Ehe Franz Frei-
 herr v. Altmannshausen, womit dieses Ge-
 schlecht Besitzer von Amtzell wurde.













 Das neu erbaute Schloß Amtzell mit Bauhof
 und der Amtzeller Kirche von 1617. 


 4 
 Wie gewonnen so zerronnen
 
 Friedrich VII. von Waltrams zu Schomburg, 
 Herr zu Pfaffenweiler 1556-1628 vererbte
 seinem Sohn Hans Conrad Schomburg und
 Pfaffenweiler. Hans Conrad heiratete in
 erster Ehe Anna v. Feyberg und in zweiter
 Ehe Elisabeth v. Spaur einem alten Tiroler
 Adel. Es ist mehr als ein Glücksfall, daß Ihr
 1632 gemaltes Portrait im März 1996 auf
 einer Pariser Auktion angeboten wurde und
 mit Mitteln der Oberschwäbischen
 Elektrizitätswerke erworben werden konnte.
 Konrad II., der bis 1530 amtierende letzte
 Regierer der Großen Ravensburger Handels-
 gesellschaft, der Onofrius Humpis in der 
 Leitung der Gesellschaft nachgefolgt war,
 wohnte im Haus Gespinstmarkt 1. 
 Konrad II. stammt aus einem Nebenzweig der
 Ravensburger Linie, die mit dem Tod seines
 Sohnes im Jahr 1567 ganz ausstarb. Als
 Hans Conrad von Waltrams zu Schomburg, 
 Herr zu Pfaffenweiler das Haus Gespinst-
 markt 1 von den Ravensburger Verwandten
 übernahm, vermutete er ungeahnte Schätze
 darin. Im Jahr 1591 ließ er den Keller des
 Hauses etwa 4,50m tief ausgraben. Truhen
 und Kisten wurden hin- und hergetragen, bis
 sich der hohe Rat der Reichsstadt ein-
 schaltete und eine Erklärung für das Treiben
 verlangte. Hans Conrad rechtfertigte sich
 schlau, indem er meinte, er müsse dies tun,
 weil sonst seine Ahnen, die etwas vergraben
 hätten, keine Ruhe fänden. Tatsächlich bran-
 nte das Haus Gespinstmarkt 1 dann auch
 1603 ab und Hans Conrad Humpis verkaufte
 das Gebäude, nun bar jeder Schätze, an den
 Kaufmann Kaspar Morell. Dieses gespens-
 tische Ereignis muß die Gemüter jener Zeit
 derart erregt haben, daß es der städtische
 Ratsschreiber für angebracht hielt, im Denk-
 buch der Stadt eine achtseitige, deteilierte
 Schilderung dieser okkultistischen Schatz-
 gräberei zu widmen.

 1571 erwirbt Hans Conrad Humpis Schloß
 Wellendigen und Worndorf bei Rottweil.
 Hans Conrad Humpis v. Waltrams zu Schom-
 burg, Wellendingen und  Worndorf, Herr von
 Pfaffenweiler, Ehemann der vorportraitierten
 Elisabeth Humpis, vererbte, als er söhnelos
 starb seinem Vetter Friedrich VIII. nur das
 über einhundert Jahre unbewohnte und daher
 längst verfallene Schlößchen Waltrams mit
 dem dazugehörigen Herrenhof. Das Schloß
 Wellendingen und Worndorf fielen hingegen
 seinem gleichnamigen Enkel Hans Conrad
 Freiherr von Freyberg zu Eisensberg zu. Die
 Herrschaft und Schloß Schomburg erbte sein
 Bruder Joh. Karl Humpis v. Waltrams, Dom-
 herr im Hohen Stift zu Basel. Friedrich VIII.
 nun bar aller Geldmittel und zudem unstandes-
 gemäß mit Catherina v. Breitenstein  ver-
 heiratet, wurde auf Drängen seiner
 Verwandten und Standesgenossen vorläufig
 aus der Reichsritterschaft des Ritterkantons
 Hegau - Bodensee - Allgäu ausgeschlossen.
 Sein Bruder Franz Wilhelm Humpis erbte 
 von seinem Vetter Joh. Karl. die Herrschaft
 und Schloß Schomburg. Sein einziger Sohn
 Joh. Franz Humpis v. Waltrams zu Schom-
 burg und Pfaffenweiler, verkaufte bereits 1645
 die Herrschaft und  Schloß Schomburg an
 den Graf v. Montfort.

 7
 Joh. Franz Humpis v. Waltrams wurde 1658
 Domherr in Konstanz, daraufhin viel das Lehen
 Pfaffenweiler an das Kloster St. Gallen zurück.
 Die direkten Nachkommen von Friedrich VIII. 
 Humpis v. Waltrams, sind ein heute noch
 adliger Zweig, der sich v. Hundbiß auf Walt-
 rams nennt und seit dem 30. Jährigen Krieg
 als Gutsherren und Bauern den ehemaligen
 Wirtschaftshof der nicht mehr existierenden
 Burg Waltrams bewirtschaftet, und ein bürger-
 licher Zweig der den Adelstitel freiwillig ablegte
 und heute mit über 17 Namensträgern vor-
 wiegend in den Weilern Heiligkreuz und Unter-
 wies bei Kempten, in Kempten selbst und
 in Augsburg beheimatet ist.
 Das Stammhaus Marktstaße 12  ging 1654
 als Mitgift an Susanna, Tochter des Hauprecht
 v. Waltrams, Herr zu Amtzell und Pfaffen-
 weiler. Sie heiratete im selben Jahr den
 Ravensburger Bürgermeister Niclas v. Deuring
 zu Mittelweiherburg. Der Grabstein des alten,
 bereits 1661 verstorbenen Herrn, für den
 Susanna Humpis die vierte Ehefrau war, be-
 findet sich im ehemaligen Karmeliterkloster
 (heute evangelische Stadtkirche). Entgegen
 allen Gepflogenheiten hat er in den 4 Ecken
 seines Grabsteins nicht die Wappen seiner 
 Ahnen, sondern die Wappen seiner vier Ehe-
 frauen darstellen lassen, darunter das der ihn
 weit überlebenden Susanna Humpis v. Walt-
 rams, die 1663, nach seinem Tod Schloß-
 herrin auf Amtzell wurde und in zweiter Ehe
 den Freiherrn Franz v. Altmannshausen hei-
 ratete. Über Ihre Tochter aus erster Ehe, 
 Sidonia v. Deuring, die das Haus Marktstraße
 12 mit Ihrem Mann, dem Bregenzer Stadt-
 ammann v. Bildstein, bewohnte, ging das
 letzte Stammhaus der Humpis im Jahr 1709
 an den Ravensburger Bürger Jacob Merz, der
 noch darin das Gasthaus zu den Drei Königen
 eröffnete. Als sich 1722 die Ritterschaft des
 Kantons Hegau - Bodensee - Allgäu im Gast-
 haus zu den Drei Königen in Ravensburg ver-
 sammelte, waren darunter auch ein Herr zu
 Ratzenried, ein Humpis v. Waltrams zu
 Siggen, Brochenzell und ein Humpis v. Walt-
 rams zu Siggen, die in Ihrem ehemaligen
 Familienstammhaus nun Gäste waren.









 
 Ehemaliges Stammhaus der Waltramser Linie










 Heute befindet sich das Amtzeller Schloß im
 Besitz der Gemeinde Amtzell, die es für
 4,5 Mio. DM renovierte. Nach zweijähriger
 Bauzeit wurden die Arbeiten zum Sommer
 1994 erfolgreich fertiggestellt.
 
 8

 Gemälde der Elisabeth
 v. Spaur, 1632.

 Wappen der Humpis v.
 und zu Waltrams.

 Wallfahrtskirche Pfärrich.

 Gemälde des Freiherrn
 Maximilian Humpis
 v. Waltrams,
 14.Oktober 1702.
 Der Bauernkrieg in Oberschwaben 1525

 Die Hauptlast zur Aufrechterhaltung der Feu-
 dalherrschaft haben die Bauern getragen.
 Die Bauern wollten vor allem ihre alt überlief-
 erten Rechte wieder herstellen und ein men-
 schenwürdiges und gottesfürchtiges Leben
 führen. Ihre Forderungen nach Milderung der
 Lasten und Aufhebung der Leibeigenschaft
 aber rüttelten an den Grundfesten der besteh-
 enden Gesellschaftsordnung. Auch Bürger
 begehrten auf und solidarisierten sich mit den
 Bauern in vielen Städten.
 In Oberschwaben rund um den Bodensee
 bildeten sich innerhalb kurzer Zeit im Februar
 und März 1525 drei bewaffnete so genannte
 Bauernhaufen: der Baltringer Haufen, der See-
 haufen, und der Allgäuer Haufen. Der größte
 der drei war der Baltringer Haufen mit mehr
 als 12.000 Bauern, Bürger und Geistliche
 sammelten sich innerhalb weniger Tage im
 Biberacher Ried. Auch der Seehaufen be-
 stand aus annähernd 12.000 Männern,
 darunter auch viele einfache Geistliche,
 Landsknechte und Adlige. Die 7.000
 Allgäuer Bauern, die vor allem gegen den
 Fürstabt von Kempten aufbegehrten, lagerten
 bei Leubas.

 Die drei Bauernhaufen wollten vor allem eine
 Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse er-
 reichen, keinen Krieg beginnen. Deshalb
 setzten sie auf Verhandlungen.


 
 5 
 12 Artikel und Verhandlungen
 
 In der Reichsstadt Memmingen kam es zu
 Verhandlungen mit dem Schwäbischen Bund.
 Die Führer aller drei Bauernhaufen, versuchten
 die Forderungen zu artikulieren. Am 20. März
 1525 wurden die 12. Artikel in die Bundes-
 ordnung verabschiedet.
 Angesichts verschiedener Plünderungen und
 der Weinsberger Bluttat hatten die im Schw-
 äbischen Bund zusammengeschlossenen
 Adligen allerdings kein Interresse an Verhand-
 lungen. Georg Truchseß von Waldburg-Zeil
 (genannt Bauernjörg) wurde beauftragt mit
 9.000 Landsknechte und 1.500 gepanzerten
 Reitern, den Aufstand niederzuwerfen. Ende
 März versammelte sich das Heer von Wald-
 burg-Zeil in Ulm. Am 12. März stellt die Steit-
 macht des Schwäbischen Bundes den Balt-
 ringer Haufen, der schnell besiegt werden
 konnte. Am 13. April mußte sich der Truchseß
 von Waldburg-Zeil mit seinem Heer vor dem
 militärisch recht gut ausgebildeten Seehaufen
 unter dem Führer Hans Jakob Humpis v. 
 Waltrams, Herr von Senftenau (bei Lindau)
 wieder zurückziehen und traff einen Tag später,
 am 14. April bei Wurzach auf die eigenen
 Bauern des Allgäuer Haufens. Er verhandelte
 mit ihnen und kann sie überzeugen, ihre
 Waffen niederzulegen.
 Im Vertrag von Weingarten am 20. April macht
 er dem Seehaufen und dem Allgäuer Haufen
 Zugeständnisse und garantierte ihnen freien
 Abzug und ein unabhängiges Schiedsgericht
 zur Austragung ihrer Konflikte.

 6
 1765 Veste Pfaffenweiler wieder im
 Besitz der Humpis
 
 Anton Friedrich Hundbiss v. und zu Waltrams
 1729 im Alleinbesitz des Lehens Waltrams,
 wird vom Lehenshof Würzburg angehalten, 
 seinen Söhnen den Weg in den alten Adels-
 stand zu ebnen. Seinem Sohn Joh. Nepumuk
 Hundbiss v. Waltrams und Freiherr Franz
 Joseph Hundbiss v. Waltrams fürstl. kempt.
 Pflegeverwalter zu Falken gelingt es, wieder
 mit der Veste Pfaffenweiler 1765 belehnt zu
 werden. Freiherr Joh. Nepomuk Hundbiss
 v. Waltrams geb. 1717 in Waltrams, gest.
 22.02.1793 auf der Reichenau, war Jurist,
 wurde vom Hochstift Konstanz zum adeligen
 Hofrat und Hofcavalier ernannt. Im Jahr 1768
 erhält er das freiadelige Gotteshausmanns-
 recht und 1769 ist er Obervogt auf der
 Reichenau.
 1779 wurde Joh. Nepomuk von Hundbiss als
 Freiherr eingetragen, dies wurde vom Groß-
 herzog von Baden bestätigt. Freiherr Joh.
 Nepomuk griff ungeschickt in den Erbprozeß
 seines Vaters Anton Friedrich Hundbiss v.
 Waltrams ein, begeht Injurien gegen den
 Bischof von Würzburg, daraufhin scheidet
 Joh. Nepomuk aus dem Lehen Waltrams
 aus. In Alleinbesitz des Lehens Waltrams
 kam damit sein Bruder Rudolf Hundbiss von
 und zu Waltrams. Die Veste Pfaffenweiler
 kam ebenso in seinen Besitz.
 Freiherr Joh. Nepomuk begründete im Groß-
 herzogtum Baden eine eigene Linie.
 Freiherr Adolf Joh. Friedrich von Hundbiss
 (1769-1805) sein Sohn wurde fürstbisch.-
 konstanz. Hof- und Regierungsrat, war auch
 Obervogt auf der Reichenau. Er heiratete
 Maria Sophie Freiin von Rothberg.
 Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor.
 Der erstgeborene Sohn wurde Stiftskapitular
 von Baden Baden. Mit seinem zweiten Sohn
 dem Freiherr Franz Friedrich von Hundbiss,
 der Großherzöglich badischer Hauptmann
 war, starb 1869 die soggenannte
 Badische Linie der Hundbiss bereits aus.
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 Ritterkanzlei Allgäu, Bodensee, des Ritter-
 kantons Hegau, Allgäu, Bodensee, neben   
 dem Ravensburger Tor in Wangen. (Heute
 Finanzamt). Die Reichsritterschaft unterstand
 nur dem Kaiser. Das Gebäude zeigt u.a. das 
 Wappen der Humpis Linie Ratzenried. Die
 Ritterkanzlei vom Hegau war in Radolfzell.
 
 9
Copyright © 2004 Bernd Hanslmeier. Impressum
 Ende der Kleinstaaten des alten Reiches
 am Anfang das 19. Jahrhunderts
 
 Das "Heilige Römische Reich Deutscher
 Nation" zersplittert in hunderte von Teritorien,
 war nur ein loser Staatenbund, dem jede polit.
 Zentralgewalt fehlte. Die alte Reichsidee wurde
 nur noch in wenigen kleineren Teritorien und
 bei einigen Staatsrechtlern durchgeführt, des-
 halb war die politische Situation im Reich weit-
 gehend bestimmt vom Gegensatz der beiden
 Großmächte Preußen und Österreich. Unter
 dem Ansturm der französischen Revolutions-
 armee brachen die absolutistisch regierten
 Staaten zusammen, die Großmächte Preußen
 und Österreich wurden besiegt und nach der
 teritorialen Neuordnung Deutschlands durch
 Napoleon wurde das Reich 1806 aufgelöst.
 Die Reichsstädte Wangen, Isny und Leutkirch
 haben Ihre Reichsunmittelbarkeit bereits 1803
 eingebüßt.
 Die Reichsritter konnten Ihren Status behaupt-
 en, obwohl die süddeutschen Kurfürsten
 quasi als Gegenleistung Ihrer Unterstützung
 Napoleons auf deren Einverleibung gedrängt
 hatten. Unter dem Vorwand, die Reichsritter
 hätten den Kaiser unterstützt, erließ Napoleon
 am 19. November 1805 einen Tagesbefehl an
 die frz. Kommandanten, den Fürsten bei der
 Besetzung der reichsritterschaftlichen Gebiete
 militärische Hilfe zu leisten. Der bayrische Kur-
 fürst ließ am 27.11.1805 die Ritterkanzlei
 Allgäu-Hegau-Bodensee in Wangen besetzen
 und am 11.01.1806 wurde die Ritterschaft
 Ratzenried besetzt. Zuvor wurde Bayern und
 Württemberg am 30.12.1805 von Napoleon zu
 Königreichen erhoben.
 Am 03.Juni 1806 schlossen Bayern und Württ-
 emberg einen Grenzvertrag. Die Ritterschaft
 der Frh. Humpis v. Waltrams und die Ritter-
 schaft Ratzenried der Frh. Humpis v. Ratzen-
 ried kamen unter bayrischer Hoheit. Die Ritter-
 schaft Pfaffenweiler kam unter die Hoheit
 Württembergs. Die Lehensherren Frh. Dominik
 Humpis und sein Bruder Franz Anton Humpis
 v. Waltrams wurden am 03.03.1822 und am
 22.02.1828 bei der Adelsklasse eingetragen,
 weil diese einen Nachweis der Standes-
 erhebung nicht vorweisen konnten. Im Lehens-
 brief für die bei der Krone Württemberg ver-
 bliebenen Orte Unterurbach, Huglis und Stein-
 bach, und der Herrschaft Pfaffenweiler wird
 Dominik Humpis v. Waltrams noch als Freiherr
 tituliert. Nach dem Grenzvertrag zwischen 
 Württemberg und Bayern in Paris, kam 1810
 die Ritterschaft Ratzenried zur Krone Württem-
 berg. Nach der in Bayern eingetragenen
 Adelsklasse dürfen sich Dominik Humpis und
 sein Bruder Franz Anton Humpis "von Hundbiß
 auf Waltrams" nennen.
 

 
 
 
 10