Der Stadtsitz der Humpis, Linie Waltrams, ist
seit 1430 im Haus Marktstraße 12 nachweis-
bar, der mit seiner enormen Ausdehnung über
drei Hausparzellen hinweg auch nach außen
die herausragende Stellung seiner Bewohner
dokumentiert. So vergrößerte Ital II. nach dem
Kauf seiner Herrschaften seinen Wohnsitz im
Jahr 1437, indem er das Nachbarhaus des
Metzgers Oswald Schwiczer dazuerwarb.
1442 erweiterte er seinen Besitz noch einmal
durch den Erwerb des übernächsten Gebäu-
des, das Jos Loehle d. Ä. von Lachen und
seinen Söhnen Jos und Ruedi von Ravensburg
gehörte. Anders als seine Vettern aus der
Ravensburger Linie im sogenannten Humpis-
quartier schuf er aus den drei Gebäuden einen
einheitlichen Komplex, der mit seinen durch-
gehenden Blendbogenverzierung über die ge-
samte Vorderfassade Einheitlichkeit und
Monumentalität ausstrahlt. Die unmittelbar
benachbarten Handwerker waren damit aus
der nächsten Umgebung verdrängt worden.
Sein direkter Nachbar war nun der Patrizier
Franz Fauber. Der Vollständigkeit halber soll
hier noch auf die "Pfeffertagsstiftung" Itals II.
hingewiesen werden. Es handelt sich um eine
Stiftung an das Ravensburger Spital, über 6
Lehenshöfe und die den Spitalinsassen und
anderen armen Leuten seit 1434 alljährlich
zum 23. September ein Stück Fleisch in
Pfeffersoße bescherte. Von den vier Söhnen
Ital II. führten nur zwei die Linie weiter.
Jacob I. erbte Siggen und kaufte 1447 die
Herrschaft und das Schloß Brochenzell und
1448 Sammletshofen dazu. Sein Bruder Frick
IV. erwarb 1464 die Kleinherrschaft Waltrams
hinter Großholzleute.
Burg Pfaffenweiler über Herfatz bei Wangen,
1435 bis 1658 im Bestiz der Humpis, ab 1643
unbewohnt.
Schlößchen Zellerberg 1434 bis 1514 im Be-
sitz der Humpis, 1514 an das Kloster Wein-
garten verkauft.
2
Herrschaft Waltrams
mit Privileg vom Kaiser
Die Kleinherrschaft Waltrams war sehr be-
scheiden, da sie nur den Ertrag von acht
Höfen abwarf. Frick IV. der sich Humpis von
Pfaffenweiler nannte, heiratete Agnes von
Mühlegg zu Waltrams. Von den beiden
Brüdern seiner Frau kaufte dieser Frick IV. für
2500 Pfund Heller Ravensburger Währung die
Herrschaft Waltrams. Ausschlaggebend
für diese Erwerb war jedoch etwas ganz
anderes: der Besitz von Waltrams als Lehen
des Bischofs von Würzburg berechtigte zur
Führung des Adelstitels der Edlen von
Waltrams, und so konnte der Sohn von
Frick IV., Frick V. 1509 vom Kaiser das
Privileg erlangen, daß sich alle vier nachge-
borenen Söhne Itals II. mit dem Titel
"Humpis von und zu Waltrams" schmücken
konnten. Eine Wappenbesserung, die den
Widder der alten Herren v. Waltrams zu den
Humpishunden gesellte, folgte. Nun hatten
auch die Söhne und Enkel Itals II. Sitz und
Stimme in der freien Schwäbischen Reichs-
ritterschaft des Ritterkantons Hegau - Allgäu -
Bodensee neben ihren schon längst dort
aufgenommenen Ratzenrieder Vettern.
Trotzdem scheint die finanzielle Basis eine
gleichzeitige Abkehr vom Handel nicht erlaubt
zu haben. Die Waltramser blieben noch vier
Generationen nach Ital II. bis zum Ende der
Handelsgesellschaft zumindest als Teilhaber
dem Kaufmannsstand verbunden. Gerade die
Humpis v. Waltrams zu Siggen und Brochen-
zell haben das Stammhaus in der Markt-
straße in Ravensburg am längsten genutzt.
Die persönliche Verwaltung und Kontrolle der
von den Vorfahren gestifteten Pfründe und
Legate an den Ravensburger Kirchen führten
die Humpis sogar noch nachweislich bis 1740
von ihren Landschlössern in die Stadt ihrer
Väter.
Burg Waltrams um 1500.
Trudpertkapelle. Johann Dietrich v. Waltrams
kaiserlicher Hauptmann, erbaute um 1700
zum Gedenken an seine beiden in Ungarn ge-
fallenen Söhne, diese Kapelle und ließ 1702
Gemälde der Söhne anfertigen, wovon eines
noch erhalten ist.
3
Die Humpis Linie Waltrams
Die Waltramser Geschichte der Familie
Humpis beginnt mit Ital II. 1390-1465
Bürgermeister und Stadtammann von
Ravensburg, der als einer der erfolgreichsten
Humpis der weitverzweigten Sippe gilt und
gleichzeitig als einer der reichsten Männer
der Welt in dieser Zeit eingeschätzt wird.
Seinem enormen Reichtum und Wohlstand
erreichte Ital II. mit seinem Vater Frick II.
1380 -1434 zusammen, die zu Beginn des
15. Jahrhunderts den größten Immobilien-
handel im ausgehenden Mittelalter betrieben.
Basis für diese Unternehmungen waren die
Folgen der großen Pestepidemie des Jahres
1347/48, die das Land entvölkerte und damit
die Getreidepreise für nahezu 180 Jahre
drastisch sinken ließ. Der aus schließlich
vom Agrareinkommen lebende Landadel ver-
armte dadurch und mußte seine Ländereien,
Rechte wie Vogtrechte, Patronatsrechte,
Jagd- und Fischereirechte bis hin zur Nieder-
gerichtsbarkeit an Händler und Kaufleute
vom Schlage der Humpis verkaufen, um
das sichere und schützende Bürgerrecht in
den Städten zu erwerben suchten.
Häufig heirateten sie ihrerseits reiche Bürger-
und Patriziertöchter. Das Raubrittertum
war auch die Antwort dieses wirtschaftlich
ruinierten Adels. Angst und Schrecken ver-
breitete nicht allein die Mord- und Straßen-
räuberbande der Herren v. Schellenberg
zu Kißlegg, die im 1467 ihr Unwesen trieb.
Bei der Belagerung der Burg Gundelfingen
im Lautertal, von der aus die Herren v. Stein
die Handelszüge der Großen Ravensburger
Handelsgesellschaft überfielen, verloren die
Ravensburger 1463 einen großen Teil ihrer
Kriegsgeräte.
Und nicht jenen Hans v. Rechberg zu ver-
gessen, der die Schiffe der oberschwäbischen
Kaufleute auf dem Bodensee überfiel.
"Wer will bleiben von Händeln rein, der hüte
sich vor Rechberg, Freyberg und Stein"
lautete damals ein Spottvers, den die Humpis
wohl auch ihren Kindern beigebracht haben
dürften.
100 Jahre später waren genau diese drei
adligen Familien mehrfach mit den Humpis
verschwägert, Synthese zwischen dem
verarmten Landadel und dem in den Ritter-
stand aufstrebenden Kaufmann war voll-
zogen. Den Gewinn aus seinem Land-
handel legte Ital II. in eigenen Herrschaften
und Patronate an.1433 kaufte er Siggen, 1434
das Schlößchen Zellerberg bei Amtzell und
1435 die Feste Pfaffenweiler über Herfatz bei
Wangen, 1437 erwarb er von der Wangener
Patrizierfamilie Pfanner das Patronat und das
Vogtrecht der Wallfahrtskirche Pfärrich. Dies
blieb den Humpis v. Waltrams rund 240 Jahre
lang.
1
Die Humpis erwerben das Schloß
Schomburg 1549, die Ritterschaft und
Schloß Amtzell 1593
Frick V. Humpis von Waltrams, Herr zu
Pfaffenweiler 1469-1538 heiratete Felizitas v.
Ow, da die Ehe kinderlos blieb, übernahm
nach dem Tode seines Bruders Eitelhans
dessen Sohn Friedrich VI. als Humpis von
Waltrams, Herr zu Pfaffenweiler den gemein-
samen Besitz. Mit dem Verkauf der 1525
ererbten Herrschaft Senftenau unweit von
Lindau konnte Friedrich VI. 1549 das mont-
fortsche Schloß Schomburg erwerben.
Schloß Schomburg an der Argen um 1600.
Dieser Friedrich VI. war mit Anastasia v.
Sürgenstein auf Amtzell verheiratet. Die
Epitaphe der beiden befinden sich in der
Pfärricher Wallfahrtskirche.
Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor,
Friedrich VII., Joachim Domherr zu Eichstätt,
und Hauprecht. Während Friedrich VII. 1556-
1628 Schomburg übernahm, kaufte sein
Bruder Hauprecht I. Humpis 1557-1615 die
Ritterschaft und Schloß Amtzell 1593 von
Baron Hans v. Sürgenstein zu Achberg .
Er bewohnte daraufhin mit seiner Ehefrau
Magdalen v. Bubenhofen das "neu erbaute
Amtzeller Schloß". Ihm folgte als Amtzeller
Schloßherr sein Sohn Hauprecht II. von und
zu Waltrams, Herr zu Amtzell und Pfaffen-
weiler 1600-1643. Er wird im Jahre 1632,
also während des 30. Jährigen Krieges, auch
als kaiserlicher Hauptmann genannt und war
mit Maria Magdalena v. Weichs verheiratet.
Nach dem Tod Hauprechts II. hat sein einziger
Sohn Johann Georg Humpis die Herrschaft
übernommen. Er wird als Gesandter des
Bischofs von Eichstädt am Regensburger
Reichstag von 1654 genannt. Er verstarb 1654
kinderlos. Damit ging die Herrschaft Amtzell
der traditionsreichen Familie der Humpis ver-
loren. Johann Georgs Schwester Maria -
Susanna heiratete in zweiter Ehe Franz Frei-
herr v. Altmannshausen, womit dieses Ge-
schlecht Besitzer von Amtzell wurde.
Das neu erbaute Schloß Amtzell mit Bauhof
und der Amtzeller Kirche von 1617.
4
Wie gewonnen so zerronnen
Friedrich VII. von Waltrams zu Schomburg,
Herr zu Pfaffenweiler 1556-1628 vererbte
seinem Sohn Hans Conrad Schomburg und
Pfaffenweiler. Hans Conrad heiratete in
erster Ehe Anna v. Feyberg und in zweiter
Ehe Elisabeth v. Spaur einem alten Tiroler
Adel. Es ist mehr als ein Glücksfall, daß Ihr
1632 gemaltes Portrait im März 1996 auf
einer Pariser Auktion angeboten wurde und
mit Mitteln der Oberschwäbischen
Elektrizitätswerke erworben werden konnte.
Konrad II., der bis 1530 amtierende letzte
Regierer der Großen Ravensburger Handels-
gesellschaft, der Onofrius Humpis in der
Leitung der Gesellschaft nachgefolgt war,
wohnte im Haus Gespinstmarkt 1.
Konrad II. stammt aus einem Nebenzweig der
Ravensburger Linie, die mit dem Tod seines
Sohnes im Jahr 1567 ganz ausstarb. Als
Hans Conrad von Waltrams zu Schomburg,
Herr zu Pfaffenweiler das Haus Gespinst-
markt 1 von den Ravensburger Verwandten
übernahm, vermutete er ungeahnte Schätze
darin. Im Jahr 1591 ließ er den Keller des
Hauses etwa 4,50m tief ausgraben. Truhen
und Kisten wurden hin- und hergetragen, bis
sich der hohe Rat der Reichsstadt ein-
schaltete und eine Erklärung für das Treiben
verlangte. Hans Conrad rechtfertigte sich
schlau, indem er meinte, er müsse dies tun,
weil sonst seine Ahnen, die etwas vergraben
hätten, keine Ruhe fänden. Tatsächlich bran-
nte das Haus Gespinstmarkt 1 dann auch
1603 ab und Hans Conrad Humpis verkaufte
das Gebäude, nun bar jeder Schätze, an den
Kaufmann Kaspar Morell. Dieses gespens-
tische Ereignis muß die Gemüter jener Zeit
derart erregt haben, daß es der städtische
Ratsschreiber für angebracht hielt, im Denk-
buch der Stadt eine achtseitige, deteilierte
Schilderung dieser okkultistischen Schatz-
gräberei zu widmen.
1571 erwirbt Hans Conrad Humpis Schloß
Wellendigen und Worndorf bei Rottweil.
Hans Conrad Humpis v. Waltrams zu Schom-
burg, Wellendingen und Worndorf, Herr von
Pfaffenweiler, Ehemann der vorportraitierten
Elisabeth Humpis, vererbte, als er söhnelos
starb seinem Vetter Friedrich VIII. nur das
über einhundert Jahre unbewohnte und daher
längst verfallene Schlößchen Waltrams mit
dem dazugehörigen Herrenhof. Das Schloß
Wellendingen und Worndorf fielen hingegen
seinem gleichnamigen Enkel Hans Conrad
Freiherr von Freyberg zu Eisensberg zu. Die
Herrschaft und Schloß Schomburg erbte sein
Bruder Joh. Karl Humpis v. Waltrams, Dom-
herr im Hohen Stift zu Basel. Friedrich VIII.
nun bar aller Geldmittel und zudem unstandes-
gemäß mit Catherina v. Breitenstein ver-
heiratet, wurde auf Drängen seiner
Verwandten und Standesgenossen vorläufig
aus der Reichsritterschaft des Ritterkantons
Hegau - Bodensee - Allgäu ausgeschlossen.
Sein Bruder Franz Wilhelm Humpis erbte
von seinem Vetter Joh. Karl. die Herrschaft
und Schloß Schomburg. Sein einziger Sohn
Joh. Franz Humpis v. Waltrams zu Schom-
burg und Pfaffenweiler, verkaufte bereits 1645
die Herrschaft und Schloß Schomburg an
den Graf v. Montfort.
7
Joh. Franz Humpis v. Waltrams wurde 1658
Domherr in Konstanz, daraufhin viel das Lehen
Pfaffenweiler an das Kloster St. Gallen zurück.
Die direkten Nachkommen von Friedrich VIII.
Humpis v. Waltrams, sind ein heute noch
adliger Zweig, der sich v. Hundbiß auf Walt-
rams nennt und seit dem 30. Jährigen Krieg
als Gutsherren und Bauern den ehemaligen
Wirtschaftshof der nicht mehr existierenden
Burg Waltrams bewirtschaftet, und ein bürger-
licher Zweig der den Adelstitel freiwillig ablegte
und heute mit über 17 Namensträgern vor-
wiegend in den Weilern Heiligkreuz und Unter-
wies bei Kempten, in Kempten selbst und
in Augsburg beheimatet ist.
Das Stammhaus Marktstaße 12 ging 1654
als Mitgift an Susanna, Tochter des Hauprecht
v. Waltrams, Herr zu Amtzell und Pfaffen-
weiler. Sie heiratete im selben Jahr den
Ravensburger Bürgermeister Niclas v. Deuring
zu Mittelweiherburg. Der Grabstein des alten,
bereits 1661 verstorbenen Herrn, für den
Susanna Humpis die vierte Ehefrau war, be-
findet sich im ehemaligen Karmeliterkloster
(heute evangelische Stadtkirche). Entgegen
allen Gepflogenheiten hat er in den 4 Ecken
seines Grabsteins nicht die Wappen seiner
Ahnen, sondern die Wappen seiner vier Ehe-
frauen darstellen lassen, darunter das der ihn
weit überlebenden Susanna Humpis v. Walt-
rams, die 1663, nach seinem Tod Schloß-
herrin auf Amtzell wurde und in zweiter Ehe
den Freiherrn Franz v. Altmannshausen hei-
ratete. Über Ihre Tochter aus erster Ehe,
Sidonia v. Deuring, die das Haus Marktstraße
12 mit Ihrem Mann, dem Bregenzer Stadt-
ammann v. Bildstein, bewohnte, ging das
letzte Stammhaus der Humpis im Jahr 1709
an den Ravensburger Bürger Jacob Merz, der
noch darin das Gasthaus zu den Drei Königen
eröffnete. Als sich 1722 die Ritterschaft des
Kantons Hegau - Bodensee - Allgäu im Gast-
haus zu den Drei Königen in Ravensburg ver-
sammelte, waren darunter auch ein Herr zu
Ratzenried, ein Humpis v. Waltrams zu
Siggen, Brochenzell und ein Humpis v. Walt-
rams zu Siggen, die in Ihrem ehemaligen
Familienstammhaus nun Gäste waren.
Ehemaliges Stammhaus der Waltramser Linie
Heute befindet sich das Amtzeller Schloß im
Besitz der Gemeinde Amtzell, die es für
4,5 Mio. DM renovierte. Nach zweijähriger
Bauzeit wurden die Arbeiten zum Sommer
1994 erfolgreich fertiggestellt.
8
Gemälde der Elisabeth
v. Spaur, 1632.
Wappen der Humpis v.
und zu Waltrams.
Wallfahrtskirche Pfärrich.
Gemälde des Freiherrn
Maximilian Humpis
v. Waltrams,
14.Oktober 1702.


Der Bauernkrieg in Oberschwaben 1525
Die Hauptlast zur Aufrechterhaltung der Feu-
dalherrschaft haben die Bauern getragen.
Die Bauern wollten vor allem ihre alt überlief-
erten Rechte wieder herstellen und ein men-
schenwürdiges und gottesfürchtiges Leben
führen. Ihre Forderungen nach Milderung der
Lasten und Aufhebung der Leibeigenschaft
aber rüttelten an den Grundfesten der besteh-
enden Gesellschaftsordnung. Auch Bürger
begehrten auf und solidarisierten sich mit den
Bauern in vielen Städten.
In Oberschwaben rund um den Bodensee
bildeten sich innerhalb kurzer Zeit im Februar
und März 1525 drei bewaffnete so genannte
Bauernhaufen: der Baltringer Haufen, der See-
haufen, und der Allgäuer Haufen. Der größte
der drei war der Baltringer Haufen mit mehr
als 12.000 Bauern, Bürger und Geistliche
sammelten sich innerhalb weniger Tage im
Biberacher Ried. Auch der Seehaufen be-
stand aus annähernd 12.000 Männern,
darunter auch viele einfache Geistliche,
Landsknechte und Adlige. Die 7.000
Allgäuer Bauern, die vor allem gegen den
Fürstabt von Kempten aufbegehrten, lagerten
bei Leubas.
Die drei Bauernhaufen wollten vor allem eine
Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse er-
reichen, keinen Krieg beginnen. Deshalb
setzten sie auf Verhandlungen.
5

12 Artikel und Verhandlungen
In der Reichsstadt Memmingen kam es zu
Verhandlungen mit dem Schwäbischen Bund.
Die Führer aller drei Bauernhaufen, versuchten
die Forderungen zu artikulieren. Am 20. März
1525 wurden die 12. Artikel in die Bundes-
ordnung verabschiedet.
Angesichts verschiedener Plünderungen und
der Weinsberger Bluttat hatten die im Schw-
äbischen Bund zusammengeschlossenen
Adligen allerdings kein Interresse an Verhand-
lungen. Georg Truchseß von Waldburg-Zeil
(genannt Bauernjörg) wurde beauftragt mit
9.000 Landsknechte und 1.500 gepanzerten
Reitern, den Aufstand niederzuwerfen. Ende
März versammelte sich das Heer von Wald-
burg-Zeil in Ulm. Am 12. März stellt die Steit-
macht des Schwäbischen Bundes den Balt-
ringer Haufen, der schnell besiegt werden
konnte. Am 13. April mußte sich der Truchseß
von Waldburg-Zeil mit seinem Heer vor dem
militärisch recht gut ausgebildeten Seehaufen
unter dem Führer Hans Jakob Humpis v.
Waltrams, Herr von Senftenau (bei Lindau)
wieder zurückziehen und traff einen Tag später,
am 14. April bei Wurzach auf die eigenen
Bauern des Allgäuer Haufens. Er verhandelte
mit ihnen und kann sie überzeugen, ihre
Waffen niederzulegen.
Im Vertrag von Weingarten am 20. April macht
er dem Seehaufen und dem Allgäuer Haufen
Zugeständnisse und garantierte ihnen freien
Abzug und ein unabhängiges Schiedsgericht
zur Austragung ihrer Konflikte.
6
1765 Veste Pfaffenweiler wieder im
Besitz der Humpis
Anton Friedrich Hundbiss v. und zu Waltrams
1729 im Alleinbesitz des Lehens Waltrams,
wird vom Lehenshof Würzburg angehalten,
seinen Söhnen den Weg in den alten Adels-
stand zu ebnen. Seinem Sohn Joh. Nepumuk
Hundbiss v. Waltrams und Freiherr Franz
Joseph Hundbiss v. Waltrams fürstl. kempt.
Pflegeverwalter zu Falken gelingt es, wieder
mit der Veste Pfaffenweiler 1765 belehnt zu
werden. Freiherr Joh. Nepomuk Hundbiss
v. Waltrams geb. 1717 in Waltrams, gest.
22.02.1793 auf der Reichenau, war Jurist,
wurde vom Hochstift Konstanz zum adeligen
Hofrat und Hofcavalier ernannt. Im Jahr 1768
erhält er das freiadelige Gotteshausmanns-
recht und 1769 ist er Obervogt auf der
Reichenau.
1779 wurde Joh. Nepomuk von Hundbiss als
Freiherr eingetragen, dies wurde vom Groß-
herzog von Baden bestätigt. Freiherr Joh.
Nepomuk griff ungeschickt in den Erbprozeß
seines Vaters Anton Friedrich Hundbiss v.
Waltrams ein, begeht Injurien gegen den
Bischof von Würzburg, daraufhin scheidet
Joh. Nepomuk aus dem Lehen Waltrams
aus. In Alleinbesitz des Lehens Waltrams
kam damit sein Bruder Rudolf Hundbiss von
und zu Waltrams. Die Veste Pfaffenweiler
kam ebenso in seinen Besitz.
Freiherr Joh. Nepomuk begründete im Groß-
herzogtum Baden eine eigene Linie.
Freiherr Adolf Joh. Friedrich von Hundbiss
(1769-1805) sein Sohn wurde fürstbisch.-
konstanz. Hof- und Regierungsrat, war auch
Obervogt auf der Reichenau. Er heiratete
Maria Sophie Freiin von Rothberg.
Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor.
Der erstgeborene Sohn wurde Stiftskapitular
von Baden Baden. Mit seinem zweiten Sohn
dem Freiherr Franz Friedrich von Hundbiss,
der Großherzöglich badischer Hauptmann
war, starb 1869 die soggenannte
Badische Linie der Hundbiss bereits aus.
Ritterkanzlei Allgäu, Bodensee, des Ritter-
kantons Hegau, Allgäu, Bodensee, neben
dem Ravensburger Tor in Wangen. (Heute
Finanzamt). Die Reichsritterschaft unterstand
nur dem Kaiser. Das Gebäude zeigt u.a. das
Wappen der Humpis Linie Ratzenried. Die
Ritterkanzlei vom Hegau war in Radolfzell.
9

Ende der Kleinstaaten des alten Reiches
am Anfang das 19. Jahrhunderts
Das "Heilige Römische Reich Deutscher
Nation" zersplittert in hunderte von Teritorien,
war nur ein loser Staatenbund, dem jede polit.
Zentralgewalt fehlte. Die alte Reichsidee wurde
nur noch in wenigen kleineren Teritorien und
bei einigen Staatsrechtlern durchgeführt, des-
halb war die politische Situation im Reich weit-
gehend bestimmt vom Gegensatz der beiden
Großmächte Preußen und Österreich. Unter
dem Ansturm der französischen Revolutions-
armee brachen die absolutistisch regierten
Staaten zusammen, die Großmächte Preußen
und Österreich wurden besiegt und nach der
teritorialen Neuordnung Deutschlands durch
Napoleon wurde das Reich 1806 aufgelöst.
Die Reichsstädte Wangen, Isny und Leutkirch
haben Ihre Reichsunmittelbarkeit bereits 1803
eingebüßt.
Die Reichsritter konnten Ihren Status behaupt-
en, obwohl die süddeutschen Kurfürsten
quasi als Gegenleistung Ihrer Unterstützung
Napoleons auf deren Einverleibung gedrängt
hatten. Unter dem Vorwand, die Reichsritter
hätten den Kaiser unterstützt, erließ Napoleon
am 19. November 1805 einen Tagesbefehl an
die frz. Kommandanten, den Fürsten bei der
Besetzung der reichsritterschaftlichen Gebiete
militärische Hilfe zu leisten. Der bayrische Kur-
fürst ließ am 27.11.1805 die Ritterkanzlei
Allgäu-Hegau-Bodensee in Wangen besetzen
und am 11.01.1806 wurde die Ritterschaft
Ratzenried besetzt. Zuvor wurde Bayern und
Württemberg am 30.12.1805 von Napoleon zu
Königreichen erhoben.
Am 03.Juni 1806 schlossen Bayern und Württ-
emberg einen Grenzvertrag. Die Ritterschaft
der Frh. Humpis v. Waltrams und die Ritter-
schaft Ratzenried der Frh. Humpis v. Ratzen-
ried kamen unter bayrischer Hoheit. Die Ritter-
schaft Pfaffenweiler kam unter die Hoheit
Württembergs. Die Lehensherren Frh. Dominik
Humpis und sein Bruder Franz Anton Humpis
v. Waltrams wurden am 03.03.1822 und am
22.02.1828 bei der Adelsklasse eingetragen,
weil diese einen Nachweis der Standes-
erhebung nicht vorweisen konnten. Im Lehens-
brief für die bei der Krone Württemberg ver-
bliebenen Orte Unterurbach, Huglis und Stein-
bach, und der Herrschaft Pfaffenweiler wird
Dominik Humpis v. Waltrams noch als Freiherr
tituliert. Nach dem Grenzvertrag zwischen
Württemberg und Bayern in Paris, kam 1810
die Ritterschaft Ratzenried zur Krone Württem-
berg. Nach der in Bayern eingetragenen
Adelsklasse dürfen sich Dominik Humpis und
sein Bruder Franz Anton Humpis "von Hundbiß
auf Waltrams" nennen.
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