Der Stadtsitz der Humpis, Linie Waltrams, ist seit 1430 im Haus Marktstraße 12 nachweis- bar, der mit seiner enormen Ausdehnung über drei Hausparzellen hinweg auch nach außen die herausragende Stellung seiner Bewohner dokumentiert. So vergrößerte Ital II. nach dem Kauf seiner Herrschaften seinen Wohnsitz im Jahr 1437, indem er das Nachbarhaus des Metzgers Oswald Schwiczer dazuerwarb. 1442 erweiterte er seinen Besitz noch einmal durch den Erwerb des übernächsten Gebäu- des, das Jos Loehle d. Ä. von Lachen und seinen Söhnen Jos und Ruedi von Ravensburg gehörte. Anders als seine Vettern aus der Ravensburger Linie im sogenannten Humpis- quartier schuf er aus den drei Gebäuden einen einheitlichen Komplex, der mit seinen durch- gehenden Blendbogenverzierung über die ge- samte Vorderfassade Einheitlichkeit und Monumentalität ausstrahlt. Die unmittelbar benachbarten Handwerker waren damit aus der nächsten Umgebung verdrängt worden. Sein direkter Nachbar war nun der Patrizier Franz Fauber. Der Vollständigkeit halber soll hier noch auf die "Pfeffertagsstiftung" Itals II. hingewiesen werden. Es handelt sich um eine Stiftung an das Ravensburger Spital, über 6 Lehenshöfe und die den Spitalinsassen und anderen armen Leuten seit 1434 alljährlich zum 23. September ein Stück Fleisch in Pfeffersoße bescherte. Von den vier Söhnen Ital II. führten nur zwei die Linie weiter. Jacob I. erbte Siggen und kaufte 1447 die Herrschaft und das Schloß Brochenzell und 1448 Sammletshofen dazu. Sein Bruder Frick IV. erwarb 1464 die Kleinherrschaft Waltrams hinter Großholzleute. Burg Pfaffenweiler über Herfatz bei Wangen, 1435 bis 1658 im Bestiz der Humpis, ab 1643 unbewohnt. Schlößchen Zellerberg 1434 bis 1514 im Be- sitz der Humpis, 1514 an das Kloster Wein- garten verkauft. 2
Herrschaft Waltrams klein aber mit Privileg vom Kaiser Die Kleinherrschaft Waltrams war sehr be- scheiden, da sie nur den Ertrag von acht Höfen abwarf. Frick IV. der sich Humpis von Pfaffenweiler nannte, heiratete Agnes von Mühlegg zu Waltrams. Von den beiden Brüdern seiner Frau kaufte dieser Frick IV. für 2500 Pfund Heller Ravensburger Währung die Herrschaft Waltrams. Ausschlaggebend für diese Erwerb war jedoch etwas ganz anderes: der Besitz von Waltrams als Lehen des Bischofs von Würzburg berechtigte zur Führung des Adelstitels der Edlen von Waltrams, und so konnte der Sohn von Frick IV., Frick V. 1509 vom Kaiser das Privileg erlangen, daß sich alle vier nachge- borenen Söhne Itals II. mit dem Titel "Humpis von und zu Waltrams" schmücken konnten. Eine Wappenbesserung, die den Widder der alten Herren v. Waltrams zu den Humpishunden gesellte, folgte. Nun hatten auch die Söhne und Enkel Itals II. Sitz und Stimme in der freien Schwäbischen Reichs- ritterschaft des Ritterkantons Hegau - Allgäu - Bodensee neben ihren schon längst dort aufgenommenen Ratzenrieder Vettern. Trotzdem scheint die finanzielle Basis eine gleichzeitige Abkehr vom Handel nicht erlaubt zu haben. Die Waltramser blieben noch vier Generationen nach Ital II. bis zum Ende der Handelsgesellschaft zumindest als Teilhaber dem Kaufmannsstand verbunden. Gerade die Humpis v. Waltrams zu Siggen und Brochen- zell haben das Stammhaus in der Markt- straße in Ravensburg am längsten genutzt. Die persönliche Verwaltung und Kontrolle der von den Vorfahren gestifteten Pfründe und Legate an den Ravensburger Kirchen führten die Humpis sogar noch nachweislich bis 1740 von ihren Landschlössern in die Stadt ihrer Väter. Burg Waltrams um 1500. Trudpertkapelle. Johann Dietrich v. Waltrams kaiserlicher Hauptmann, erbaute um 1700 zum Gedenken an seine beiden in Ungarn ge- fallenen Söhne, diese Kapelle und ließ 1702 Gemälde der Söhne anfertigen, wovon eines noch erhalten ist. 3
Die Humpis Linie Waltrams
Die Waltramser Geschichte der Familie
Humpis beginnt mit Ital II. 1390-1465
Bürgermeister und Stadtammann von
Ravensburg, der als einer der erfolgreichsten
Humpis der weitverzweigten Sippe gilt und
gleichzeitig als einer der reichsten Männer
der Welt in dieser Zeit eingeschätzt wird.
Seinem enormen Reichtum und Wohlstand
erreichte Ital II. mit seinem Vater Frick II.
1380 -1434 zusammen, die zu Beginn des
15. Jahrhunderts den größten Immobilien-
handel im ausgehenden Mittelalter betrieben.
Basis für diese Unternehmungen waren die
Folgen der großen Pestepidemie des Jahres
1347/48, die das Land entvölkerte und damit
die Getreidepreise für nahezu 180 Jahre
drastisch sinken ließ. Der aus schließlich
vom Agrareinkommen lebende Landadel ver-
armte dadurch und mußte seine Ländereien,
Rechte wie Vogtrechte, Patronatsrechte,
Jagd- und Fischereirechte bis hin zur Nieder-
gerichtsbarkeit an Händler und Kaufleute
vom Schlage der Humpis verkaufen, um
das sichere und schützende Bürgerrecht in
den Städten zu erwerben suchten.
Häufig heirateten sie ihrerseits reiche Bürger-
und Patriziertöchter. Das Raubrittertum
war auch die Antwort dieses wirtschaftlich
ruinierten Adels. Angst und Schrecken ver-
breitete nicht allein die Mord- und Straßen-
räuberbande der Herren v. Schellenberg
zu Kißlegg, die im 1467 ihr Unwesen trieb.
Bei der Belagerung der Burg Gundelfingen
im Lautertal, von der aus die Herren v. Stein
die Handelszüge der Großen Ravensburger
Handelsgesellschaft überfielen, verloren die
Ravensburger 1463 einen großen Teil ihrer
Kriegsgeräte.
Und nicht jenen Hans v. Rechberg zu ver-
gessen, der die Schiffe der oberschwäbischen Kaufleute auf dem Bodensee überfiel.
"Wer will bleiben von Händeln rein, der hüte
sich vor Rechberg, Freyberg und Stein"
lautete damals ein Spottvers, den die Humpis
wohl auch ihren Kindern beigebracht haben
dürften. 100 Jahre später waren genau diese drei adligen Familien mehrfach mit den Humpis verschwägert, Synthese zwischen dem verarmten Landadel und dem in den Ritter- stand aufstrebenden Kaufmann war voll- zogen. Den Gewinn aus seinem Land- handel legte Ital II. in eigenen Herrschaften und Patronate an.1433 kaufte er Siggen, 1434 das Schlößchen Zellerberg bei Amtzell und 1435 die Feste Pfaffenweiler über Herfatz bei Wangen, 1437 erwarb er von der Wangener Patrizierfamilie Pfanner das Patronat und das Vogtrecht der Wallfahrtskirche Pfärrich. Dies blieb den Humpis v. Waltrams rund 240 Jahre lang. 1
Die Humpis erwerben das Schloß Schomburg 1549, die Ritterschaft und Schloß Amtzell 1593 Frick V. Humpis von Waltrams, Herr zu Pfaffenweiler 1469-1538 heiratete Felizitas v. Ow, da die Ehe kinderlos blieb, übernahm nach dem Tode seines Bruders Eitelhans dessen Sohn Friedrich VI. als Humpis von Waltrams, Herr zu Pfaffenweiler den gemein- samen Besitz. Mit dem Verkauf der 1525 ererbten Herrschaft Senftenau unweit von Lindau konnte Friedrich VI. 1549 das mont- fortsche Schloß Schomburg erwerben. Schloß Schomburg an der Argen um 1600. Dieser Friedrich VI. war mit Anastasia v. Sürgenstein auf Amtzell verheiratet. Die Epitaphe der beiden befinden sich in der Pfärricher Wallfahrtskirche. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, Friedrich VII., Joachim Domherr zu Eichstätt, und Hauprecht. Während Friedrich VII. 1556- 1628 Schomburg übernahm, kaufte sein Bruder Hauprecht I. Humpis 1557-1615 die Ritterschaft und Schloß Amtzell 1593 von Baron Hans v. Sürgenstein zu Achberg . Er bewohnte daraufhin mit seiner Ehefrau Magdalen v. Bubenhofen das "neu erbaute Amtzeller Schloß". Ihm folgte als Amtzeller Schloßherr sein Sohn Hauprecht II. von und zu Waltrams, Herr zu Amtzell und Pfaffen- weiler 1600-1643. Er wird im Jahre 1632, also während des 30. Jährigen Krieges, auch als kaiserlicher Hauptmann genannt und war mit Maria Magdalena v. Weichs verheiratet. Nach dem Tod Hauprechts II. hat sein einziger Sohn Johann Georg Humpis die Herrschaft übernommen. Er wird als Gesandter des Bischofs von Eichstädt am Regensburger Reichstag von 1654 genannt. Er verstarb 1654 kinderlos. Damit ging die Herrschaft Amtzell der traditionsreichen Familie der Humpis ver- loren. Johann Georgs Schwester Maria - Susanna heiratete in zweiter Ehe Franz Frei- herr v. Altmannshausen, womit dieses Ge- schlecht Besitzer von Amtzell wurde. Das neu erbaute Schloß Amtzell mit Bauhof und der Amtzeller Kirche von 1617. 4
Wie gewonnen so zerronnen Friedrich VII. von Waltrams zu Schomburg, Herr zu Pfaffenweiler 1556-1628 vererbte seinem Sohn Hans Conrad Schomburg und Pfaffenweiler. Hans Conrad heiratete in erster Ehe Anna v. Feyberg und in zweiter Ehe Elisabeth v. Spaur einem alten Tiroler Adel. Es ist mehr als ein Glücksfall, daß Ihr 1632 gemaltes Portrait im März 1996 auf einer Pariser Auktion angeboten wurde und mit Mitteln der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke erworben werden konnte. Konrad II., der bis 1530 amtierende letzte Regierer der Großen Ravensburger Handels- gesellschaft, der Onofrius Humpis in der Leitung der Gesellschaft nachgefolgt war, wohnte im Haus Gespinstmarkt 1. Konrad II. stammt aus einem Nebenzweig der Ravensburger Linie, die mit dem Tod seines Sohnes im Jahr 1567 ganz ausstarb. Als Hans Conrad von Waltrams zu Schomburg, Herr zu Pfaffenweiler das Haus Gespinst- markt 1 von den Ravensburger Verwandten übernahm, vermutete er ungeahnte Schätze darin. Im Jahr 1591 ließ er den Keller des Hauses etwa 4,50m tief ausgraben. Truhen und Kisten wurden hin- und hergetragen, bis sich der hohe Rat der Reichsstadt ein- schaltete und eine Erklärung für das Treiben verlangte. Hans Conrad rechtfertigte sich schlau, indem er meinte, er müsse dies tun, weil sonst seine Ahnen, die etwas vergraben hätten, keine Ruhe fänden. Tatsächlich bran- nte das Haus Gespinstmarkt 1 dann auch 1603 ab und Hans Conrad Humpis verkaufte das Gebäude, nun bar jeder Schätze, an den Kaufmann Kaspar Morell. Dieses gespens- tische Ereignis muß die Gemüter jener Zeit derart erregt haben, daß es der städtische Ratsschreiber für angebracht hielt, im Denk- buch der Stadt eine achtseitige, deteilierte Schilderung dieser okkultistischen Schatz- gräberei zu widmen. 1571 erwirbt Hans Conrad Humpis Schloß Wellendigen und Worndorf bei Rottweil. Hans Conrad Humpis v. Waltrams zu Schom- burg, Wellendingen und Worndorf, Herr von Pfaffenweiler, Ehemann der vorportraitierten Elisabeth Humpis, vererbte, als er söhnelos starb seinem Vetter Friedrich VIII. nur das über einhundert Jahre unbewohnte und daher längst verfallene Schlößchen Waltrams mit dem dazugehörigen Herrenhof. Das Schloß Wellendingen und Worndorf fielen hingegen seinem gleichnamigen Enkel Hans Conrad Freiherr von Freyberg zu Eisensberg zu. Die Herrschaft und Schloß Schomburg erbte sein Bruder Joh. Karl Humpis v. Waltrams, Dom- herr im Hohen Stift zu Basel. Friedrich VIII. nun bar aller Geldmittel und zudem unstandes- gemäß mit Catherina v. Breitenstein ver- heiratet, wurde auf Drängen seiner Verwandten und Standesgenossen vorläufig aus der Reichsritterschaft des Ritterkantons Hegau - Bodensee - Allgäu ausgeschlossen. Sein Bruder Franz Wilhelm Humpis erbte von seinem Vetter Joh. Karl. die Herrschaft und Schloß Schomburg. Sein einziger Sohn Joh. Franz Humpis v. Waltrams zu Schom- burg und Pfaffenweiler, verkaufte bereits 1645 die Herrschaft und Schloß Schomburg an den Graf v. Montfort. 7
Joh. Franz Humpis v. Waltrams wurde 1658 Domherr in Konstanz, daraufhin viel das Lehen Pfaffenweiler an das Kloster St. Gallen zurück. Die direkten Nachkommen von Friedrich VIII. Humpis v. Waltrams, sind ein heute noch adliger Zweig, der sich v. Hundbiß auf Walt- rams nennt und seit dem 30. Jährigen Krieg als Gutsherren und Bauern den ehemaligen Wirtschaftshof der nicht mehr existierenden Burg Waltrams bewirtschaftet, und ein bürger- licher Zweig der den Adelstitel freiwillig ablegte und heute mit über 17 Namensträgern vor- wiegend in den Weilern Heiligkreuz und Unter- wies bei Kempten, in Kempten selbst und in Augsburg beheimatet ist. Das Stammhaus Marktstaße 12 ging 1654 als Mitgift an Susanna, Tochter des Hauprecht v. Waltrams, Herr zu Amtzell und Pfaffen- weiler. Sie heiratete im selben Jahr den Ravensburger Bürgermeister Niclas v. Deuring zu Mittelweiherburg. Der Grabstein des alten, bereits 1661 verstorbenen Herrn, für den Susanna Humpis die vierte Ehefrau war, be- findet sich im ehemaligen Karmeliterkloster (heute evangelische Stadtkirche). Entgegen allen Gepflogenheiten hat er in den 4 Ecken seines Grabsteins nicht die Wappen seiner Ahnen, sondern die Wappen seiner vier Ehe- frauen darstellen lassen, darunter das der ihn weit überlebenden Susanna Humpis v. Walt- rams, die 1663, nach seinem Tod Schloß- herrin auf Amtzell wurde und in zweiter Ehe den Freiherrn Franz v. Altmannshausen hei- ratete. Über Ihre Tochter aus erster Ehe, Sidonia v. Deuring, die das Haus Marktstraße 12 mit Ihrem Mann, dem Bregenzer Stadt- ammann v. Bildstein, bewohnte, ging das letzte Stammhaus der Humpis im Jahr 1709 an den Ravensburger Bürger Jacob Merz, der noch darin das Gasthaus zu den Drei Königen eröffnete. Als sich 1722 die Ritterschaft des Kantons Hegau - Bodensee - Allgäu im Gast- haus zu den Drei Königen in Ravensburg ver- sammelte, waren darunter auch ein Herr zu Ratzenried, ein Humpis v. Waltrams zu Siggen, Brochenzell und ein Humpis v. Walt- rams zu Siggen, die in Ihrem ehemaligen Familienstammhaus nun Gäste waren. Ehemaliges Stammhaus der Waltramser Linie Heute befindet sich das Amtzeller Schloß im Besitz der Gemeinde Amtzell, die es für 4,5 Mio. DM renovierte. Nach zweijähriger Bauzeit wurden die Arbeiten zum Sommer 1994 erfolgreich fertiggestellt. 8
Gemälde der Elisabeth v. Spaur, 1632.
Wappen der Humpis v. und zu Waltrams.
Wallfahrtskirche Pfärrich.
Gemälde des Freiherrn Maximilian Humpis v. Waltrams, 14.Oktober 1702.
Der Bauernkrieg in Oberschwaben 1525 Die Hauptlast zur Aufrechterhaltung der Feu- dalherrschaft haben die Bauern getragen. Die Bauern wollten vor allem ihre alt überlief- erten Rechte wieder herstellen und ein men- schenwürdiges und gottesfürchtiges Leben führen. Ihre Forderungen nach Milderung der Lasten und Aufhebung der Leibeigenschaft aber rüttelten an den Grundfesten der besteh- enden Gesellschaftsordnung. Auch Bürger begehrten auf und solidarisierten sich mit den Bauern in vielen Städten. In Oberschwaben rund um den Bodensee bildeten sich innerhalb kurzer Zeit im Februar und März 1525 drei bewaffnete so genannte Bauernhaufen: der Baltringer Haufen, der See- haufen, und der Allgäuer Haufen. Der größte der drei war der Baltringer Haufen mit mehr als 12.000 Bauern, Bürger und Geistliche sammelten sich innerhalb weniger Tage im Biberacher Ried. Auch der Seehaufen be- stand aus annähernd 12.000 Männern, darunter auch viele einfache Geistliche, Landsknechte und Adlige. Die 7.000 Allgäuer Bauern, die vor allem gegen den Fürstabt von Kempten aufbegehrten, lagerten bei Leubas. Die drei Bauernhaufen wollten vor allem eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse er- reichen, keinen Krieg beginnen. Deshalb setzten sie auf Verhandlungen. 5
12 Artikel und Verhandlungen In der Reichsstadt Memmingen kam es zu Verhandlungen mit dem Schwäbischen Bund. Die Führer aller drei Bauernhaufen, versuchten die Forderungen zu artikulieren. Am 20. März 1525 wurden die 12. Artikel in die Bundes- ordnung verabschiedet. Angesichts verschiedener Plünderungen und der Weinsberger Bluttat hatten die im Schw- äbischen Bund zusammengeschlossenen Adligen allerdings kein Interresse an Verhand- lungen. Georg Truchseß von Waldburg-Zeil (genannt Bauernjörg) wurde beauftragt mit 9.000 Landsknechte und 1.500 gepanzerten Reitern, den Aufstand niederzuwerfen. Ende März versammelte sich das Heer von Wald- burg-Zeil in Ulm. Am 12. März stellt die Steit- macht des Schwäbischen Bundes den Balt- ringer Haufen, der schnell besiegt werden konnte. Am 13. April mußte sich der Truchseß von Waldburg-Zeil mit seinem Heer vor dem militärisch recht gut ausgebildeten Seehaufen unter dem Führer Hans Jakob Humpis v. Waltrams, Herr von Senftenau (bei Lindau) wieder zurückziehen und traff einen Tag später, am 14. April bei Wurzach auf die eigenen Bauern des Allgäuer Haufens. Er verhandelte mit ihnen und kann sie überzeugen, ihre Waffen niederzulegen. Im Vertrag von Weingarten am 20. April macht er dem Seehaufen und dem Allgäuer Haufen Zugeständnisse und garantierte ihnen freien Abzug und ein unabhängiges Schiedsgericht zur Austragung ihrer Konflikte. 6
1765 Veste Pfaffenweiler wieder im Besitz der Humpis Anton Friedrich Hundbiss v. und zu Waltrams 1729 im Alleinbesitz des Lehens Waltrams, wird vom Lehenshof Würzburg angehalten, seinen Söhnen den Weg in den alten Adels- stand zu ebnen. Seinem Sohn Joh. Nepumuk Hundbiss v. Waltrams und Freiherr Franz Joseph Hundbiss v. Waltrams fürstl. kempt. Pflegeverwalter zu Falken gelingt es, wieder mit der Veste Pfaffenweiler 1765 belehnt zu werden. Freiherr Joh. Nepomuk Hundbiss v. Waltrams geb. 1717 in Waltrams, gest. 22.02.1793 auf der Reichenau, war Jurist, wurde vom Hochstift Konstanz zum adeligen Hofrat und Hofcavalier ernannt. Im Jahr 1768 erhält er das freiadelige Gotteshausmanns- recht und 1769 ist er Obervogt auf der Reichenau. 1779 wurde Joh. Nepomuk von Hundbiss als Freiherr eingetragen, dies wurde vom Groß- herzog von Baden bestätigt. Freiherr Joh. Nepomuk griff ungeschickt in den Erbprozeß seines Vaters Anton Friedrich Hundbiss v. Waltrams ein, begeht Injurien gegen den Bischof von Würzburg, daraufhin scheidet Joh. Nepomuk aus dem Lehen Waltrams aus. In Alleinbesitz des Lehens Waltrams kam damit sein Bruder Rudolf Hundbiss von und zu Waltrams. Die Veste Pfaffenweiler kam ebenso in seinen Besitz. Freiherr Joh. Nepomuk begründete im Groß- herzogtum Baden eine eigene Linie. Freiherr Adolf Joh. Friedrich von Hundbiss (1769-1805) sein Sohn wurde fürstbisch.- konstanz. Hof- und Regierungsrat, war auch Obervogt auf der Reichenau. Er heiratete Maria Sophie Freiin von Rothberg. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor. Der erstgeborene Sohn wurde Stiftskapitular von Baden Baden. Mit seinem zweiten Sohn dem Freiherr Franz Friedrich von Hundbiss, der Großherzöglich badischer Hauptmann war, starb 1869 die soggenannte Badische Linie der Hundbiss bereits aus. Ritterkanzlei Allgäu, Bodensee, des Ritter- kantons Hegau, Allgäu, Bodensee, neben dem Ravensburger Tor in Wangen. (Heute Finanzamt). Die Reichsritterschaft unterstand nur dem Kaiser. Das Gebäude zeigt u.a. das Wappen der Humpis Linie Ratzenried. Die Ritterkanzlei vom Hegau war in Radolfzell. 9
Ende der Kleinstaaten des alten Reiches am Anfang das 19. Jahrhunderts Das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation" zersplittert in hunderte von Teritorien, war nur ein loser Staatenbund, dem jede polit. Zentralgewalt fehlte. Die alte Reichsidee wurde nur noch in wenigen kleineren Teritorien und bei einigen Staatsrechtlern durchgeführt, des- halb war die politische Situation im Reich weit- gehend bestimmt vom Gegensatz der beiden Großmächte Preußen und Österreich. Unter dem Ansturm der französischen Revolutions- armee brachen die absolutistisch regierten Staaten zusammen, die Großmächte Preußen und Österreich wurden besiegt und nach der teritorialen Neuordnung Deutschlands durch Napoleon wurde das Reich 1806 aufgelöst. Die Reichsstädte Wangen, Isny und Leutkirch haben Ihre Reichsunmittelbarkeit bereits 1803 eingebüßt. Die Reichsritter konnten Ihren Status behaupt- en, obwohl die süddeutschen Kurfürsten quasi als Gegenleistung Ihrer Unterstützung Napoleons auf deren Einverleibung gedrängt hatten. Unter dem Vorwand, die Reichsritter hätten den Kaiser unterstützt, erließ Napoleon am 19. November 1805 einen Tagesbefehl an die frz. Kommandanten, den Fürsten bei der Besetzung der reichsritterschaftlichen Gebiete militärische Hilfe zu leisten. Der bayrische Kur- fürst ließ am 27.11.1805 die Ritterkanzlei Allgäu-Hegau-Bodensee in Wangen besetzen und am 11.01.1806 wurde die Ritterschaft Ratzenried besetzt. Zuvor wurde Bayern und Württemberg am 30.12.1805 von Napoleon zu Königreichen erhoben. Am 03.Juni 1806 schlossen Bayern und Württ- emberg einen Grenzvertrag. Die Ritterschaft der Frh. Humpis v. Waltrams und die Ritter- schaft Ratzenried der Frh. Humpis v. Ratzen- ried kamen unter bayrischer Hoheit. Die Ritter- schaft Pfaffenweiler kam unter die Hoheit Württembergs. Die Lehensherren Frh. Dominik Humpis und sein Bruder Franz Anton Humpis v. Waltrams wurden am 03.03.1822 und am 22.02.1828 bei der Adelsklasse eingetragen, weil diese einen Nachweis der Standes- erhebung nicht vorweisen konnten. Im Lehens- brief für die bei der Krone Württemberg ver- bliebenen Orte Unterurbach, Huglis und Stein- bach, und der Herrschaft Pfaffenweiler wird Dominik Humpis v. Waltrams noch als Freiherr tituliert. Nach dem Grenzvertrag zwischen Württemberg und Bayern in Paris, kam 1810 die Ritterschaft Ratzenried zur Krone Württem- berg. Nach der in Bayern eingetragenen Adelsklasse dürfen sich Dominik Humpis und sein Bruder Franz Anton Humpis "von Hundbiß auf Waltrams" nennen. 10